Mehr als nur Farbe auf einer Leinwand
Kunstausstellung aus dem Projekt MOEWE im Jobcenter Neuwied
16.08.2019
Neuwied. Zum vierten Mal stellen junge Künstler und Künstlerinnen aus dem Projekt Moewe in den Räumlichkeiten des Jobcenters für einige Monate ihre Kunstwerke aus. Ob Acryl auf Leinwand, Airbrush oder Fotografie– hinter jedem Bild „steckt ein kleines Geheimnis“, wie Eveline Mürlebach, Leiterin des Offenen Ateliers im Projekt Moewe, verrät. Und das ein oder andere wurde den rund 100 geladenen Gästen, die zur Vernissage erschienen, verraten. So entstand ein Kunstwerk im Pop-Art Stil aus den Pinseln dreier Künstlerinnen, und ein Fuchskopf auf rosafarbenem Hintergrund sollte eigentlich ein Frauenakt werden– bis Künstlerin Desiree Grochelewski entschied, dass sie sich lieber für das Thema Tierschutz einsetzen möchte. „Der Fuchs steht mit seinem Indianerschmuck symbolisch als Freiheitskämpfer für die Tiere“, sagt sie. Ihr Gedanke dahinter war, auf schlechte Tierhaltung aufmerksam zu machen, und dass ein Tier nicht ausreichend durch das Gesetz geschützt wird.
„Das offene Atelier bietet genau dafür Raum“, so Eveline Mürlebach. „Die Jugendlichen entwickeln ihre Ideen selbst und nur so kann diese Vielfalt entstehen. Neben der Motivation, an einer Sache dranzubleiben, gibt die Teilnahme am Kurs auch Einblicke in kreative Arbeitsbereiche und hat bereits die Berufswahl einiger Teilnehmer maßgeblich beeinflusst. „Der ein oder andere Jugendliche hat sich bewusst, weil er sein Talent für künstlerische Gestaltung hier entdeckt hat, für eine Ausbildung wie Schreiner, Maler und Lackierer oder Mediengestalter entschieden“, so Mürlebach. Ein weiterer Aspekt ist die Verarbeitung von persönlichen Themen. So gibt der Hintergrund eines der Bilder sehr persönliche Gedanken eines Teilnehmers aus Syrien preis: Zwei lachende Lamas fressen ein Foto von einem alten Mann, der vor einem von Bomben zerstörten Hintergrund mit der Hand das Victory-Zeichen zeigt, also das Zeichen des Sieges. „Der Künstler wollte hiermit seine Kriegserlebnisse verarbeiten. Trotz der Dramatik und der schlimmen Lebensumstände hat er versucht, die positive Lebenseinstellung einzufangen, die die Menschen dort haben und auch den Wunsch, dass es ein Happy-End gibt– und der Krieg in seiner Heimat irgendwann vorbei sein wird“, so Mürlebach.
Ausschnitt aus Presseartikel BLICK AKTUELL